Pharma Deutschland: Mittelständische Unternehmen sind für die Wettbewerbsfähigkeit essenziell
- CIIPA
- 17. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin Pharma Deutschland e.V.

Das Bild, dass die pharmazeutische Industrie Deutschlands nur durch weltbekannte Großunternehmen geprägt sei, stimmt wohl nicht ganz. Welche Rolle spielen mittelständische Unternehmen, auch in der Mitgliedschaft von Pharma Deutschland?
Weil die mittelständische Unternehmen das Rückgrat der deutschen Pharmabranche bilden, sind sie auch bei Pharma Deutschland stark vertreten. Sie stehen oft für spezialisierte Forschung, flexible Produktion und innovative Nischenprodukte und sind echte „hidden Champions“. Ihr Beitrag ist essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern.
Internationalisierung und Export sind für mittelständische Unternehmen Chance und Herausforderung. Wie unterstützen Sie als Verband dabei Ihre Mitglieder?
Im Zentrum steht unser Ausschuss Internationaler Markt und Vertrieb. Hier liegt der Fokus in der Analyse der Auslandsmärkte, dem Austausch mit den relevanten Akteuren im Bereich globaler Gesundheit und der Vorstellung von konkreten Projekten, Förderinstrumenten und Kooperationen. Wir bieten natürlich auch Informationen zu übergreifenden Themen, die für die Mitgliedsunternehmen mit Auslandsfokus große Relevanz haben, wie etwa ein zunehmender Protektionismus oder außen- und sicherheitspolitische Bewertungen in Krisensituationen.
Welche Rolle spielt dabei die China AG? Welche Aktivitäten stehen dabei im Vordergrund?
Zu den Hauptaktivitäten der Arbeitsgruppe zählen die Analyse und Bewältigung regulatorischer Anforderungen in Bezug auf Zulassungen, die Sicherstellung der Anforderungen an die Qualitätssicherung und Produktion, die Diskussion über die komplexen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen.
"Direkte Kontakt ermöglichen ein tieferes Verständnis für die lokalen Marktgegebenheiten, kulturellen Gepflogenheiten und Geschäftspraktiken."
Wie nötig sind aus Ihrer Sicht Delegationsreisen und der persönliche Eindruck der Unternehmer von Marktchancen und potenziellen Geschäftspartnern?
Delegationsreisen und der persönliche Eindruck vor Ort sind unverzichtbar. Solche Reisen schaffen das Vertrauen, das im chinesischen Geschäftsumfeld von entscheidender Bedeutung ist. Der direkte Kontakt ermöglicht es Unternehmern außerdem, ein tieferes Verständnis für die lokalen Marktgegebenheiten, kulturellen Gepflogenheiten und Geschäftspraktiken zu entwickeln.
Pharmazeutika sind ja ganz starkem Maße weltweit der staatlichen Regulatorik unterworfen - wieweit behalten Sie diese für Ihre Mitglieder im Blick?
Um umfassend zu ausländischen Märkten und wichtigen Themen im Exportgeschäft zu informieren, ist Pharma Deutschland im Arbeitskreis Arzneimittel der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft (Germany Trade & Invest). Wir profitieren außerdem enorm von der Expertise unserer Mitglieder, zu denen Pharmaunternehmen und spezialisierte Beratungsagenturen gehören.
Die sichere Beschaffung von Wirkstoffen aus dem Ausland, auch aus China, ist für pharmazeutische Unternehmen von größter Bedeutung. Welche Aufgaben und Herausforderungen schafft das für Pharma Deutschland?
Der gute Draht des Verbandes in Ministerien, Behörden und die Politik spielt immer wieder die entscheidende Rolle. Aktuelles Beispiel: Im Ende Oktober 2024 verabschiedeten Medizinforschungsgesetz ist auf Initiative von Pharma Deutschland ein Passus aufgenommen worden, um die Resultate von GMP-Inspektionen aus EU-Ländern und weiteren Staaten mit hohen pharmazeutischen Qualitätsstandards anzuerkennen. Das kann in Zukunft dabei helfen, drohende Produktionsausfälle zu verhindern und die Versorgung in Deutschland zu sichern.
Interview geführt von Hans Gäng, local global GmbH
Weitere Interviews aus dem CIIPA-Jahresbericht 2024/2025 finden Sie hier: https://www.ciipa.de/ciipa-jahresreport-2024-2025
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