Unter dem Motto "Innovation führt in eine grüne Zukunft" hat am 19. Oktober der 5. Deutsch-Chinesische Automobilkongress stattgefunden, der von der China International Investment Promotion Agency (Germany), Automotive Berlin Brandenburg, der Changchun Automotive Economic and Technological Development Zone, der AutoZone (Deutschland) und der Deutsch-Chinesischen Arbeitsgruppe zur Förderung der Automobilindustrie organisiert und vom Berlin Business Liaison Office in Beijing unterstützt wurde. Die Hauptveranstaltung wurde dieses Jahr in Changchun ausgerichtet, während das deutsche Forum zeitgleich in Berlin stattfand.
Die diesjährige Konferenz konzentrierte sich auf die Makrotrends und Kooperationsmöglichkeiten der Automobilindustrie in China und Deutschland und rückte vor allem die Auswirkungen der Entwicklung zur Elektrifizierung des Automobils auf die Automobilindustrie in den Fokus. Vertreter aus Industrie, Wissenschaft, Forschung und Politik aus Deutschland und China tauschten sich intensiv über die derzeitige aktuelle und zukünftige Entwicklung der Automobilindustrie und Perspektiven der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Automobilbereich aus.
Der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die neue Pandemie enorme Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat, das Tempo des deutsch-chinesischen Handels und der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit aber ungebrochen ist. Trotz der negativen Auswirkungen der Pandemie auf globale Lieferketten, wächst der bilaterale Handel entgegen diesem Trend seit Jahren. China ist nicht nur seit fünf Jahren der größte Handelspartner Deutschlands, sondern auch der zweitgrößte Exportmarkt. Die Automobilindustrie stelle dabei die "Visitenkarte" der deutschen Wirtschaft dar. Zudem sei China der wichtigste und am stärksten wachsende Automobilmarkt der Welt. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in diesem Bereich sei daher so eng sei wie das Getriebe eines Autos. In den vergangenen 40 Jahren der Reform und Öffnung Chinas hätten deutsche Automobilunternehmen auf dem chinesischen Markt große Erfolge erzielt: Jedes vierte in China verkaufte Auto ist ein deutsches Fahrzeug. Auch die Pandemie habe an diesem Trend nichts geändert. In der ersten Hälfte dieses Jahres haben die drei großen deutschen Autokonzerne - Volkswagen, BMW und Daimler - rund 2,75 Millionen Fahrzeuge in China verkauft, was fast 40 Prozent ihres gesamten weltweiten Absatzes entspricht, und alle haben ausnahmslos ein zweistelliges Wachstum erzielt. Dieser Wachstumstrend sei noch lange nicht zu Ende, da er sowohl aus dem beiderseitigen Nutzen der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit als auch aus der Erwartung einer stabilen und positiven Entwicklungsperspektive für die chinesische Wirtschaft resultiere, so der Botschafter.
Bundestagsvizepräsident Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB, konstatierte in seinem Grußwort, dass sich die Automobilindustrie weltweit in einem grundlegenden Strukturwandel befinde, der von den Unternehmen bewältigt und dabei auch durch den Staat unterstützt werden müsse. Letzterer müsse dafür sorgen, dass die Unternehmen die Freiheit haben, Pionierarbeit zu leisten und sich weiterzuentwickeln, was bedeutet, dass politische Entscheidungen immer technologieoffen sein müssen. Auch spiele der Staat eine wichtige Rolle bei der Veränderung des Arbeitsumfelds. Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit, so Bundestagsvizepräsident Dr. Friedrich, könne sich insbesondere im Automobilsektor vielerlei Hinsicht ergänzen.
Dr. Manuel Kallweit, Leiter der Abteilung Economic Intelligence & Volkswirtschaft Verband der Automobilindustrie (VDA), stellte anhand detaillierter empirischer Daten in seinem Vortrag die aktuelle Situation des Weltmarktes in der Automobilindustrie sowie für die Automobilhersteller unterschiedlicher Länder dar.
Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research vermeldete vor Kurzem in der Presse: "Die Zukunft des Automobils liegt in China". Auf dem diesjährigen Automobilkongress hielt er einen Vortrag mit dem Titel "Die Zukunft der Automobilindustrie und Chancen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit". Prof. Dudenhöffer hielt in seiner Präsentation fest, dass "die Zusammenarbeit mit China eine Win-Win-Strategie" in vier Bereichen sei: Chipknappheit, Batterieknappheit, autonomes Fahren und dynamische Transformation.
Auf dem diesjährigen Deutsch-Chinesischen Automobilkongress übergab der Bürgermeister von Changchun, Wang Zilian, in Changchun die Flagge des Kongresses an den Leiter des Wirtschaftsbüros der Deutschen Botschaft in China, Herrn Hendrik Barkeling. Zeitgleich überreichte der Direktor der China International Investment Promotion Agency (Germany), Herr Yaojun Xu, die Kongressflagge in Berlin an den Vorstandsvorsitzenden des Automotive Berlin Brandenburg, Herrn Harald Bleimeister, womit der Kongress symbolisch von Changchun 2021 nach Berlin 2022 weitergereicht wurde.
Im Namen des Sekretariats der Deutsch-Chinesischen Arbeitsgruppe zur Förderung der Automobilindustrie überreichte der Direktor der CIIPA Yaojun Xu dem Leiter des Clusters Saarland Automotive, Dr. Pascal Strobel, und dem Vorsitzenden des Clusters Pro IT Car, Prof. Dr. Hagen Ringshausen, während des deutschen Teils des Kongresses die Urkunden als neue Mitglieder der Arbeitsgruppe. Nach mehreren Jahren des Aufbaus und der Tätigkeit der deutsch-chinesischen Arbeitsgruppe zur Förderung der Automobilindustrie gehören ihr inzwischen sieben deutsche Clusterpartner an, was als Beleg dafür gesehen werden kann, dass die Rolle der Arbeitsgruppe als Plattform für die Investitionszusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Automobilunternehmen beständig gefestigt und gestärkt worden ist.
In Berlin fanden zudem zwei Podiumsdiskussionen zwischen Vertretern chinesischer und deutscher Unternehmen und renommierten Wissenschaftlern zu zwei Themen statt: dem Übergang zu intelligenter Produktion und zu der intelligenten Vernetzung. Moderiert wurden die beiden Dialoge von Prof. Dr. Thomas Thiessen vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum und Prof. Dr. Hagen Ringshausen, Vorsitzender von Pro IT Car. Teilnehmer der Diskussionsrunden waren unter anderem Kai-Uwe Witthöft, Geschäftsführer von MVI ProPlant, Sascha Rybartzyk, Mitglied des Vorstands von Botspot, Matthias Zentgraf, Präsident von Nintec Europe, Jochen Tueting, Geschäftsführer von Chery Europe und Dr. Benjin Luo, Chief Scientist des Jiangsu Industrial Technology Research Institute (JITRI). Die Gäste tauschten sich darüber aus, inwieweit für Automobilzulieferer der Umstieg auf eine intelligente Produktion in der Zukunft notwendig ist und wie chinesische und deutsche Unternehmen in Sachen Digitalisierung und Intelligentwerdung des Automobils voneinander lernen können.
An einem ebenfalls intensiven Austausch über die Zukunft des Automobils und der Mobilität beteiligten sich Uwe Burckhardt, Leiter DEKRA Testcenter, Thomas Klinger, Executive Vice President der Bertrandt Gruppe, Peter Ortlieb, Head of Design bei der Volkswagen AG, Zhang Ping, CEO von CSC Autonomous Driving, Shen Pei, General Manager of Strategic Design bei Tencent Smart Mobility Business Unit und Dr. Julien Burlet, Director of European Business bei Horizon.
Der Deutsch-Chinesische Automobilkongress, welcher 2017 ins Leben gerufen wurde, hat sich zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der CIIPA im Sinne des Aufbaus einer grenzüberschreitenden Industrieplattform entwickelt. Der diesjährige Kongress folgte der Entwicklung des 14. Fünfjahresplans und konzentrierte sich auf die Themen der regenerativen Energien, Internationalisierung, Elektrifizierung und Intelligentwerdung der Automobilindustrie und bildete als solcher eine effektive Plattform für die deutsche und chinesische Industrie zum Meinungsaustausch sowie der Präsentation neuer Ideen und der aktiven Kontaktherstellung von Unternehmen aus beiden Ländern als Grundlage für neue Kooperationen.
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